Der Bio-Zuschlag
Spitzenreiter unter den EU-Ländern bei der Erzeugung und dem Verbrauch von Bioprodukten ist Deutschland. Dies ist auf die umfassende Förderung der ökologischen Erzeugung auf EU-, Bundes- und Länderebene zurückzuführen.
Nach Angaben von Wolfgang Neuerburg, ehemaliger Leiter der Abteilung Ökologischer Landbau im nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium, liegt die Zahl der Ökobetriebe in Deutschland bei 7 % des Gesamtbestandes.
„Die Unterstützung für die Landwirte kommt in der Regel aus mehreren Quellen: 50 % werden von der EU übernommen, 30 % vom Bund und 20 % vom Land. Dabei geht es nicht nur um die Förderung pro Hektar, sondern auch um Ausbildung, Beratung, Pilotstudien und eine Reihe anderer Bereiche“, so Wolfgang Neuerburg.
Seiner Meinung nach ist die Unterstützung pro Flächeneinheit ein kontroverses Thema, aber sie trägt zum raschen Wachstum des ökologischen Landbaus bei und ist notwendig, um die ökologischen Landwirte zu unterstützen, da sie geringere Erträge zu höheren Kosten erzielen und diese Verluste ausgleichen müssen.
Wolfgang Neuerburg weist darauf hin, dass die Landwirte in der Übergangsphase von der konventionellen zur ökologischen Erzeugung mehr Mittel erhalten und mehr Subventionen in den Gartenbau fließen, weil dort eine höhere Nachfrage besteht.
„Junge Landwirte müssen lernen, wie der ökologische Landbau in der Praxis umgesetzt wird. Aus diesem Grund gibt es in Nordrhein-Westfalen eine Fachschule für ökologischen Landbau. Mit diesem Ansatz werden nicht nur bestehende Biobetriebe erhalten, sondern es können auch neue Betriebe entstehen“, sagt Wolfgang Neuerburg.
Informationen über innovative und neue Technologien erhalten die Betriebe von Beratern, die in allen Bundesländern tätig sind und sich ausschließlich mit dem Thema Ökolandbau beschäftigen. Diese wiederum erhalten Informationen von den Versuchsstationen, in denen experimentelle Forschung im Bereich der pflanzlichen und tierischen Erzeugung betrieben wird. Außerdem gibt es landesweit Demonstrationsbetriebe für den ökologischen Landbau. Die gesamte Kette von Aktivitäten wird von der EU und dem Land finanziert.
„Diese verschiedenen Arten der finanziellen Unterstützung haben zum schnellen Wachstum des ökologischen Landbaus in der EU beigetragen. Dieser Mechanismus besteht seit Jahren, seit 1994, und kann daher nicht einfach auf die Ukraine übertragen werden, weil dort die Arbeitskosten höher und die Erträge geringer sind. Es muss ein Betrag berechnet werden, der die Kosten der ukrainischen Produzenten deckt“, so Wolfgang Neuerburg.
Er unterstreicht, dass die Unterstützung von Bioproduzenten äußerst wichtig ist, denn damit Landwirte Bioprodukte herstellen, müssen sie sich der finanziellen Vorteile bewusst sein. Gleichzeitig rät der Experte, den heimischen Markt zu entwickeln und das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen, was der Schlüssel zum Erfolg im ökologischen Landbau ist.